Sich als Allround-Handwerker selbstständig machen

Sich als Allround-Handwerker selbstständig machen

Es gibt sicherlich viele, die davon träumen, ihr eigener Chef zu sein. Dabei handelt es sich weder um eine Seltenheit noch um eine schlechte Idee, wenn es darum geht, sich als Handwerker selbstständig zu machen. Besonders gefragt sind die sogenannten „Allround-Handwerker“, da sie den Fokus nicht auf einen speziellen Bereich legen, sondern sie übernehmen fast alle Arbeiten, die anfallen können. Daher kann der Allrounder unglaublich viele Alltagsangelegenheiten anpacken und nicht selten fungieren sie als Hausmeister.

Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt, selbst wenn das Handwerk auf einem goldenen Boden steht. Denn es gibt Vor- und Nachteile, die zu bedenken sind.

Als Hausmeister selbstständig machen – die Voraussetzungen

Wer sich als Allround-Handwerker bzw. Hausmeister selbstständig machen möchte, der benötigt zuerst einmal einen Gewerbeschein. Beantragt wird dieser beim örtlichen Gewerbeamt und kostet zwischen 20 und 60 Euro. In der Regel wird für die Ausführung der Hausmeistertätigkeiten keine behördliche Genehmigung benötigt. Empfehlenswert ist jedoch die Erstellung eines Businessplans. Dieser ermöglicht es, sich mit der Zielgruppe, dem Leistungsspektrum, den Kosten und dem Verdienst auseinanderzusetzen.

Professionelle Hausmeister werden von vielen Immobilienbesitzern und Verwaltungsgesellschaften beauftragt, damit den Mietern ein reibungsloser Service zur Verfügung steht. Die Hausmeisterdienstleistungen sind oftmals in den Nebenkostenabrechnungen bereits enthalten. Eben das ist der Grund, warum die Gründung von einem Hausmeister-Service mit einem großen wirtschaftlichen Potenzial verbunden ist. Neben den „normalen“ Dienstleistungen fallen Reparaturarbeiten an, womit je nach Art der Kooperation konstant mit einer guten Auslastung zu rechnen ist.

Generell ist es wichtig, bei der Existenzgründung feste Kooperationen anzustreben, denn dadurch ist es möglich, Einnahmen, Auftragseingang und die damit notwendigen Ressourcen perfekt planen bzw. kalkulieren zu können.

Die kostenrelevanten Überlegungen – ohne Ausstattung kein Service möglich

Ein wichtiger Punkt bei der Überlegung. einen Hausmeister-Service zu gründen bzw. sich als Allround-Handwerker selbstständig zu machen, ist die Ausstattung. Unverzichtbar sind neben dem Werkzeugkasten, der das wichtigste Werkzeug für kleine Reparaturen enthält, auch weitere Werkzeuge wie bspw. Garten- und Reinigungsgeräte. Aber auch Utensilien für den Winterdienst gehören zur Ausstattung – zumindest für den Hausmeister-Service.

Je nachdem, wie umfangreich die Ausstattung ausfällt, ist es notwendig, einen Lagerraum anzumieten. Zudem ist die Anschaffung von einem Firmenfahrzeug empfehlenswert, wie bspw. ein kleiner Transporter oder Kombi, sofern das Privatfahrzeug nicht geeignet ist.

Für den Fall, dass es sich nicht um ein Ein-Mann-Unternehmen handelt, spielen die Mitarbeiter eine entscheidende Rolle für den Erfolg. Um sich von der Konkurrenz abheben zu können, sollte ein breites Portfolio an Dienstleistungen angeboten werden. Das bedeutet, dass Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten eingestellt werden müssen. Von Vorteil ist es, wenn dies eine entsprechende Ausbildung vorweisen können, selbst wenn dies nicht verpflichtend ist. Allerdings wird durch den Nachweis der Expertise Kompetenz suggeriert, was das Kundenvertrauen stärkt.

Die Aufgaben des Hausmeisters – einige Arbeiten erfordern einen Meisterbrief

Bei einigen Arbeiten als Hausmeister müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:

Zulassungsfreie Arbeiten

Sofern es um die Boden- und Parkettverlegung geht oder Estrich- oder Fugarbeiten, ist es nicht notwendig, eine spezielle Zulassung bzw. Ausbildung und/oder Meisterbrief vorzulegen. Aber auch wenn diese Arbeiten zulassungsfrei bzw. handwerksähnliche Arbeiten sind, so ist dennoch eine Registrierung bei der örtlichen Handwerkskammer dafür notwendig.

Zulassungspflichtige Arbeiten

Sollen im Rahmen des Hausmeister-Service bzw. als Allround-Handwerker Maler- und Lackierarbeiten, Installateur- und Heizungsbauarbeiten durchgeführt werden, dann muss ein Meisterbrief vorgelegt werden. Dies gilt ebenfalls für Dachdeckerarbeiten.

Wer kein Risiko eingehen will, der informiert sich direkt bei der örtlichen Handwerkskammer, um zu erfahren, welche Arbeiten ohne Zulassung erlaubt sind.

Die Kundengewinnung

Wer Unternehmer werden will, der benötigt vor allem eines: Kunden. Diese kommen allerdings nicht von allein, besonders dann, wenn es sich um ein neues und somit junges Unternehmen handelt. Das bedeutet, dass die Menschen auf die Dienstleistung aufmerksam gemacht werden müssen. Im Prinzip stehen dafür drei Wege zur Auswahl:

  • online
  • analoge Werbung in Zeitungen oder mit Flyern
  • persönliche Kontakte

Was erfolgversprechend ist, das hängt ab von der Marktanalyse. Wer weiß, wer seine Zielgruppe ist, der findet heraus, wie diese am besten anzusprechen ist. Handelt es sich eher um Eigenheimbesitzer, dann sind klassische Flyer oder eine Anzeige in der örtlichen Zeitung lohnenswert. Soll es sich bei den Kunden um Firmen oder Wohnungsgesellschaften handeln, dann ist ein schriftliches Angebot notwendig. Doch nichts überzeugt mehr wie der persönliche Kontakt. Schon vor dem Start sollte mit dem Networking begonnen werden. Im privaten Umfeld wird dabei verbreitet, dass ein Hausmeister-Service gegründet wird. Zudem sollten auch die ehemaligen Kollegen davon erfahren. Des Weiteren sollte sich der Gründer bei den Haus- und Immobilienverwaltungen vorstellen, da diese zumeist mehrere große Objekte betreuen und immer wieder einen Hausmeister-Service bzw. Allround-Handwerker suchen. Sobald ein Auftrag ergattert und dieser bestens ausgeführt wurde, kann mit weiteren Aufträgen gerechnet werden.

Zudem ist eines wichtig: eine Firmenwebseite. Denn für die potenziellen Kunden beginnt die Suche nach einem Allround-Handwerker im Internet. Sofern das Wissen besteht, wie ein solcher Internetauftritt gestaltet werden muss, kann diese selbst erstellt werden. Ansonsten gibt es eine Reihe von Dienstleistern, die den Aufbau der Homepage nach dem Baukastenprinzip anbieten – ganz ohne Programmierkenntnisse und teilweise sogar kostenlos. Eine andere Möglichkeit ist es, die Webseite von einer Agentur erstellen zu lassen.

Ganz egal wie der Firmenauftritt im Internet entsteht – die Webseite muss klar gegliedert sein und das Angebot muss im Mittelpunkt stehen, sodass deutlich wird, was angeboten wird. Außerdem ist es wichtig, dass fehlerfreie Texte auf der Seite stehen, ebenfalls sind ansprechende Fotos notwendig. Noch wichtiger ist es, dass die Kontaktinformationen gut sichtbar platziert sind.

Fazit – selbstständig machen ist nicht schwer …

… denn die Einstiegshürden sind recht niedrig und durch den Bauboom hat sich die Nachfrage nach Allround-Handwerkern und Hausmeisterdienste erweitert. Alles, was benötigt wird, ist ein Gewerbeschein und eine Steuernummer. Zudem sind handwerkliches Geschick und technisches Verständnis notwendig, aber auch und Flexibilität ist gefordert. Doch bevor es losgeht, ist es wichtig, dass ein Plan bzw. ein Businessplan erstellt wird. Durch diesen erhält der Existenzgründer einen Überblick über die Kosten, potenziellen Kunden, Konkurrenz und seine eigenen persönlichen Stärken. Wenn diese Hausaufgaben erledigt sind, dann sollte dem Erfolg als Hausmeister oder Allround-Handwerker nichts mehr im Wege stehen.

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